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Was bedeutet Osteopathie?

Was genau bedeutet eigentlich „Osteopathie“? Das Wort hat seinen Ursprung in der altgriechischen Sprache, dabei steht das „Osteo“ für Knochen und die „Pathie“ für Leiden. Sie ist eine ganzheitliche Medizin und wird nur mit den Händen praktiziert.
Die Osteopathie basiert seit ihrer Entstehung auf vier Grundpfeilern:

  1. Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele.
  2. Der menschliche Körper ist fähig sich selbst zu heilen
  3. Die Funktionen und Strukturen des menschlichen Körpers stehen in Zusammenhang
  4. Der Körper zählt als Ganzes.

Die Geschichte der osteopathischen Behandlungsform als Bestandteil der Alternativmedizin

Der Begründer der Osteopathie war der amerikanische Arzt, Dr. Andrew Taylor Still, Sohn eines Priesters und Arztes, lebte als eines von 9 Kindern von 1828 – 1917 in Virginia. Dr. Still war Militärarzt und Landarzt. Er fand heraus, dass sich eine Krankheit nicht nur auf einzelne Organe bezieht, sondern man den Patienten als Ganzes sehen soll. Still beschrieb um 1874, dass durch seine manuellen Techniken die Selbstheilungskräfte des Patienten sich besser entfalten können und so die Gesundheit von innen heraus gestärkt werden würde. Einige Jahre später gründete er die erste Osteopathieschule und unterrichtete dort.

In Europa war es der Schotte Dr. John Martin Littlejohn (1865-1947), der als ehemaliger Patient die Konzepte von Andrew Taylor Still erlernte und dieses Wissen später, in Bezug auf internistischen Erkrankungen weiterentwickelte. Er gründete 1917 die British School of Osteopathy und unterstützte so seine Weiterentwicklung und Anerkennung in Europa.

Ein anderer Schüler von Dr. Andrew Taylor Still war Dr. William Garner Sutherland (1873-1954, Wisconsin, USA). Er gilt als Begründer der kranialen Osteopathieform. Er begann mit dem genauen Studium der Schädelknochen und fand heraus, dass sich Schädelknochen und Kreuzbein synchron bewegen. Ist dies nicht der Fall, kann dies zu körperlichen oder geistigen Störungen führen. Das Wissen über die Entstehung und Behandlung von Erkrankungen des Kopfes und des zentralen Nervensystems führte wiederum zu einer noch breiteren Akzeptanz der osteopathischen Lehre. Das craniosacrale System, die Schädel-Kreuzbein-Therapie war geboren.

John E. Upledger vereinfachte und veränderte dieses Konzept und machte es unter dem Begriff der craniosacralen Therapie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Und so ging es weiter. Viele Therapeuten mit fundierten anatomischen und pathologischen Kenntnissen wie Dr. Fred Mitchell, Dr. Lawrence Jones, Jean Pierre Barral entwickelten die Osteopathie weiter zu dem, was sie heute ist – zu einem festen Bestandteil der Alternativmedizin. Allgemeine Bücher zur Osteopathie finden Sie >> hier.

Die Bereiche der Osteopathie

Cranio-Sacrale Osteopathie

Hirn- und Rückenmarkshäute verbinden Schädel und Kreuzbein. Hier bilden sich Gefäße für die Blutversorgung und die Gehirnflüssigkeit. Durch Erhöhung der Spannung (bei verspannten Nacken- oder Kaumuskulatur u.a.) können die gequetscht werden. Dies führt zu Durchblutungsstörungen und Stauungen in der Kopfregion. Zielsetzung ist die Wiederherstellung der „Elastizität“ der Schädelknochen. Dadurch wird der Stoffwechselprozess gefördert. Die Cranio-Sacrale-Osteopathie ist entspannend und ausgleichend.

Anwendungsgebiete der craniosacralen Therapie sind Beschwerden des Nervensystems, Migräne, Hörsturz, Schwindel, Tinnitus (Ohrgeräusche), Kieferorthopädie, Lenden- und Beckenbeschwerden, Kopfschmerzen. Bücher zur craniosacralen Osteopathie finden Sie >>hier.

Parietale und fasziale Osteopathie

ist der älteste Bereich der Osteopathie und wird als Basis oder Grundstein der osteopathischen Behandlung angesehen. Er befasst sich mit krankhaften Veränderungen des Muskels.

Verspannungen und Gelenkblockaden am Bewegungsapparat belasten das Muskel- und Fasziensystem und das Nervensystem. Einflussfaktoren wie Schonhaltungen oder Fehlhaltungen des Patienten führen zu weiterführenden Beschwerden. Durch die parietale Osteopathie werden diese Verspannungen und Blockaden vorsichtig gelöst.

So auch die Behandlung mit der Faszialen Osteopathie. Faszien sind bindegewebsartige Häute die sich durch den Körper (Muskeln, Bänder, Organe, Gefäße, Nerven …) ziehen. Mit dieser Form gelingt es, Fehlstellungen eines Gelenkes durch verschiedene, manuelle Techniken zu korrigieren. Hierdurch soll dem Körper die Möglichkeit erhalten, die Fehlstellung selbst zu korrigieren. Auf diese Weise ist es möglich, dass sogar alte Verletzungen durch Unfälle, Sportverletzungen oder das Umknicken effizient behandelt werden kann.

Anwendungsgebiete sind z.B. Arthrose, Schiefhals, Gelenkbeschwerden, Wirbelsäulenbeschwerden, Bandscheibenprobleme, Verschleißerscheinungen, Kiefergelenks-Dysfunktionen (CMD), Tennisellenbogen usw. Hier finden Sie Bücher zur faszialen Osteopathie.

Viszerale Osteopathie

Die viszerale Osteopathie befasst sich mit den inneren Organen (lateinisch: Viszera) des Menschen. Diese Organe sind durch ein bindegwebsartiges System miteinander verbunden. Durch dieses Bindegewebe werden die Organe mit Blut und Nerven versorgt.

Durch Fehlfunktionen der Organe, aber auch durch äußere Faktoren wie Fehlhaltung, Narben, Verklebungen oder Entzündungen können diese Beweglichkeit gestört sein. Es entstehen Verspannungen oder Verklebungen, welche wiederum zu chronischen Leiden führen können. Mit Hilfe der viszeralen Osteopathie wird die Beweglichkeit in der Körpermitte und in der Brust sanft wiederhergestellt.

Hierbei wird die Palpation, ein sanftes Berühren durch den Therapeuten, angewendet und die Selbstheilungskräfte gestärkt. Durch die Herstellung des Gleichgewichts des Gesamtsystems der inneren Organe werden auch deren Funktionen wiederhergestellt und die Verspannungen oder Fehlhaltungen aufgrund der verbesserten Durchblutung und Versorgung durch den Körper selbst reguliert.

Anwendungsgebiete: Beschwerden im Urogenitalbereich, Beschwerden im Bauchbereich, Folgen von Operationen, Verklebungen durch Narben, Verdauungsstörungen

Bücher über Viszerale Osteopathie finden Sie  >>hier.