
Akupunkturpunkte des Gallenblasenmeridians (Funktionskreis Gallenblase)
Der Verlauf der Gallenblasen-Leitbahn
Der Gallenblasen-Meridian beginnt am äußeren Augenwinkel, zieht im Zickzack um das Ohr zum Hinterkopf und verläuft seitlich über Brustkorb, Bauch und Hüfte zum Bein. Dort führt er weiter an der Außenseite des Beines nach unten und endet am Nagelwinkel der 4. Zehe.
Der Gallenblasen-Meridian ist dem Shaoyang (Junges Yang) zugeordnet. Gemeinsam mit dem Yin-Funktionskreis Leber reguliert er den harmonischen Fluss des Qi. Anatomisch ist er eng mit dem Bewegungsapparat – Sehnen, Muskeln und Gelenken – verbunden.
Über die Leitbahn lassen sich Störungen des Bewegungsapparats beeinflussen. Aufgrund des Leitbahnverlaufs können aber auch Augen- und Ohrprobleme behandelt werden.
Wichtige Akupunkturpunkte der Gallenblase
Gallenblase 1 (Gb 1, tongziliao) – Kellerloch der Pupille
Lage: 0,5 PZ seitlich des äußeren Augenwinkels, in einer tastbaren Knochenmulde.
Wirkung (TCM): Besonders geeignet bei Kindern, zur Selbstmassage bei Erkältungen, Augenreizungen, Sehstörungen, Kurzsichtigkeit (Myopie).
Gallenblase 20 (Gb 20, fengchi) – Teich des Windes
Lage: Im Nacken, auf der Haargrenze, zwischen den Muskelansätzen von Musculus trapezius und Musculus sternocleidomastoideus.
Wirkung (TCM): Zerstreut Wind (feng) und Hitze (calor), klärt Gehör und Sicht.
Hilft bei: Kopfschmerzen, Migräne, Erkältungen, steifem Hals, frozen shoulder.
Gallenblase 21 (Gb 21, jianjing) – Brunnen der Schulter
Lage: Am höchsten Punkt der Schulter, in der Mitte der Verbindungslinie zwischen dem Rabenschnabelfortsatz (Akromion) und dem Dornfortsatz des 7. Halswirbels.
Wirkung (TCM): Löst den Qi-Fluss, leitet krankheitsauslösende Faktoren aus, lindert Schmerzen.
Hilft bei: Steifer Hals (Torticollis), Schulterschmerzen, frozen shoulder, Bewegungseinschränkungen der Schulter.
Gallenblase 30 (Gb 30, huantiao) – Angelpunkt des Oberschenkelknochens
Lage: Auf der Verbindungslinie zwischen Trochanter major (höchster Punkt des Oberschenkelknochens) und Kreuzbein, zwischen äußerem und mittlerem Drittel.
Wirkung (TCM): Vertreibt Wind (feng), Kälte (han) und Feuchtigkeit (shi), öffnet die Leitbahnen im Bein.
Hilft bei: Lähmungen, Bandscheibenprolaps, Rückenschmerzen.
Gallenblase 34 (Gb 34, yanglingquan) – Quelle am Yang-Grabhügel
Bedeutung: Das „Grabhügel“-Bild bezieht sich auf das Köpfchen des Wadenbeins, eine kleine Erhebung auf der Außenseite.
Lage: Direkt vor dem Köpfchen des Wadenbeins.
Wirkung (TCM): Kräftigt Qi im mittleren und unteren Calorium, harmonisiert die Funktionskreise Leber, Niere, Milz und Gallenblase. Festigt Knochen und Bewegungsapparat.
Hilft bei: Muskelschmerzen, Verspannungen, Schmerzen unter den Rippen, Knieschmerzen, Migräne, Schulterschmerzen.
Gallenblase 41 (Gb 41)
Gallenblase 41 (Gb 41, zuflinqi) – Fußfallendes Tränenloch
Bedeutung: „Zuflinqi“ bedeutet so viel wie Fußfallendes Tränenloch. Der Name verweist auf die Verbindung des Punktes mit dem äußeren Augenwinkel sowie mit emotionalen Blockaden, die „Tränen hervorrufen“.
Lage: Auf dem Fußrücken, in der Vertiefung zwischen dem 4. und 5. Mittelfußknochen, direkt proximal der Zehengrundgelenke.
Wirkung (TCM):
Reguliert den Qi-Fluss im Shaoyang-Meridian, löst Stauungen in Brustkorb, Rippenbogen und Hüfte, harmonisiert Leber- und Gallenblasen-Funktionskreis, fördert den freien Fluss der Leitbahnen zu Kopf und Augen.
Wird eingesetzt bei:
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Spannungsgefühlen und Schmerzen im Brustkorb und unter den Rippenbögen.
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Kopfschmerzen und Migräne.
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Rötung, Schwellung und Schmerzen der Augen.
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Zyklusstörungen, Menstruationsschmerzen.
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Schmerzen im Fußrücken.
Merksätze
Der Gallenblasenmeridian spielt in der TCM eine zentrale Rolle für den Bewegungsapparat und für die Regulation von Wind- und Qi-Störungen. Die vorgestellten Punkte werden besonders bei Kopf- und Gelenkbeschwerden, Augen- und Ohrproblemen sowie Verspannungen eingesetzt.
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