5 Tage Sonderurlaub für die Gesundheit dank Bildungsurlaub – das steht Arbeitnehmenden zu

Gesundheit ist vielen Menschen wichtig – und doch fehlt uns im Alltag oft die Zeit, in Körper und Geist zu investieren. Genau hier setzt ein noch recht unbekanntes Arbeitnehmerrecht an: Bildungsurlaub.
Bildungsurlaub in Kürze erklärt
In fast allen Bundesländern – mit Ausnahme von Bayern und Sachsen – haben Beschäftigte Anspruch auf fünf Tage bezahlten Sonderurlaub pro Jahr für anerkannte Weiterbildungen: den Bildungsurlaub. Während der Teilnahme am Bildungsurlaubsseminar wird das Gehalt regulär weitergezahlt, die Seminarkosten trägt man als Teilnehmer allerdings selbst.
Welche Weiterbildung man wählt, können die Beschäftigten in den meisten Bundesländern frei wählen – entscheidend ist allein, dass für das Seminar eine offizielle Anerkennung als Bildungsurlaub im jeweiligen Bundesland vorliegt.
Die thematischen Möglichkeiten sind dabei vielfältig: Neben klassischen Fachfortbildungen, Kommunikationstrainings und Sprachkursen weltweit, können auch gesellschaftlich relevante wie politische Bildung Thema des Bildungsurlaubs sein. Auch Angebote rund um mentale und körperliche Gesundheit werden offiziell von den Ministerien anerkannt – etwa Yoga- oder Stressmanagement-Seminare.
Bildungsurlaub für die mentale und körperliche Gesundheit
Dauerhafter Stress am Arbeitsplatz ist kein Einzelfall – Termindruck, ständige Erreichbarkeit und hohe Erwartungen führen bei vielen Beschäftigten zu innerer Anspannung, Schlafproblemen oder sogar Erschöpfungssymptomen. Fehlt es an Strategien zur Stressbewältigung, kann dies nicht nur die mentale Gesundheit, sondern auch die Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit im Job nachhaltig beeinträchtigen.
Auch Rückenschmerzen begleiten Beschäftigte in ihrem Arbeitsalltag und sind – im Hinblick auf stetig steigende Krankentage – längst keine reine Privatsache mehr.
Deshalb werden auch Seminare rund um mentale und körperliche Gesundheit als beruflicher Bildungsurlaub anerkannt, weil sie auf das berufliche Potential von Arbeitnehmenden einzahlen, indem sie deren langfristige Leistungsfähigkeit erhalten.
Typische Kurse in diesem Bereich sind beispielsweise:
- Stressbewältigung durch Achtsamkeit (MBSR)
- Yoga- und Meditation
- Resilienztrainings
- Waldbaden
- Burnout-Prävention
Wer im Bildungsurlaub lernt, achtsam mit den eigenen Ressourcen umzugehen, Pausen bewusst zu gestalten und innere Stressmuster frühzeitig zu erkennen, stärkt nicht nur die eigene Resilienz, sondern auch die Zusammenarbeit mit Kollegen, den Umgang mit Kunden und den Umgang mit sich selbst. Diese Art des Urlaubs bietet einen geschützten Rahmen, um präventiv wirksame Techniken zur Entlastung zu erlernen – bevor Belastungen zur Überforderung werden.
Weniger Krankentage mit Bildungsurlaub
Das Bildungsurlaub die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmenden stärkt, zeigt eine Umfrage von Bildungsurlauber.de: 43 Prozent der Befragten gaben an, dass sie nach einem gesundheitlich orientierten Bildungsurlaub weniger Krankheitstage auf der Arbeit hatten. 55% berichteten von einem verbesserten Gesundheitszustand – sei es mental oder körperlich.
Bildungsurlaub beantragen
Der Antrag auf Bildungsurlaub muss rechtzeitig (je nach Bundesland vier bis neun Wochen vor Seminarbeginn) zusammen mit dem offiziellen Anerkennungsbescheid des Seminars bei der Personalabteilung eingereicht werden. Den offiziellen Anerkennungsbescheid bekommt man dabei vom Seminaranbietenden selbst.
Der Antrag kann dann – wenn die Beantragungsfrist eingehalten wurde und das Seminar in dem Bundesland stattfindet, in dem man arbeitet anerkannt ist – nur aus wenigen Gründen abgelehnt werden. Zum Beispiel, wenn dem Zeitpunkt des Seminars eine wichtige Projektfrist oder Urlaubsanträge von Kollegen entgegenstehen.