Naturmed Nlog - Therapeuten Fachbuchblog

Ein Beitrag von Achim Eckert, Autor des Buches Gesund trotz Corona

Die traditionelle chinesische Medizin kennt 8 tiefe Energie-Ressourcen des menschlichen Organismus, die man durch Schlüssel- und Verbindungspunkte mit den 12 Organmeridianen aktivieren und nutzbar machen kann. Sie werden auch 8 Außerordentliche Gefäße oder Wundermeridiane genannt. Sie verhalten sich zu den zwölf Organen und ihren Meridianen wie die Eltern zu ihren Kindern. Die Wundermeridiane speichern das Yin und Yáng Qì und verteilen es, je nach Bedarf, an die zwölf Organmeridiane. Daher ist der Energiegehalt in den Wundermeridianen die Grundlage von Wohlbefinden und Heilung – gerade in Zeiten von Corona.

Yin- und Yang-Schichten und ihre Wirkung

In der taoistischen chinesischen Medizin werden im Organismus sechs Energieschichten unterschieden. Die Schichten sind angeordnet wie die Schichten einer Zwiebel. Außen drei Yáng-Schichten, innen drei Yin-Schichten. Jede Schicht wird von zwei Organen energetisch gespeist. Wenn die Organe und ihre Meridiane nicht genug Qì haben, ist die Schicht schwach und kann ihre Funktionen nicht mehr erfüllen.

Tài Yáng-Schicht

Die äußerste Yáng-Schicht des Organismus ist die Tài Yáng-Schicht. Sie wird von Dünndarm und Blase gebildet. Sie ist teilweise außerhalb des Organismus, umhüllt den Körper und wird von sensitiven Menschen als Aura wahrgenommen. Die Aura ist am stärksten im Kopfbereich – wie auf den Darstellungen der Heiligen mit ihrem Heiligenschein. Die Tài Yáng-Schicht schützt den Körper vor Hitze und Kälte. Sie wird durch alle Meridian Qì Gong Übungen und Akupunkte aktiviert, die Dünndarm und Blase stärken.

Shào Yáng-Schicht

Sanjiao und Gallenblase bilden die Shào Yáng-Schicht, die mittlere Energieschicht des Organismus. Sie schützt vor Wind, aktiviert die Muskulatur und macht Lust auf Bewegung. Sie wird durch alle Meridian Qì Gong Übungen und Akupunkte aktiviert, die Sanjiao und Gallenblase stärken.

Yáng Míng-Schicht

Dickdarm und Magen bilden die Yáng Míng-Schicht, die innerste der drei Energieschichten des Yáng im Organismus. Ihre Funktionen sind die Aufnahme von Nahrung und die Ausscheidung von Schlacken. Der Meridian des Dickdarms versorgt die Schleimhäute des Organismus mit Qì – die Schleimhäute des Atmungs- und Verdauungstraktes sind die Barriere gegen Bakterien, Viren und Pilze. Der chinesische Organbegriff des Dickdarms umfasst mehr als nur den Dickdarm im anatomischen Sinn. „Dickdarm“ ist ein Funktionszusammenhang des anatomischen Dickdarms und allen Schleimhäuten des Organismus; „Dickdarm“ umfasst sowohl Verarbeitung und

Ausscheidung im physischen als auch im geistigen und emotionalen Sinne: Analyse und Loslassen nicht realisierbarer Ideen, Wünsche und Hoffnungen, Loslassen von Trauer und seelischen Schmerzen. Zusammen mit dem Milz-Pankreas bilden Dickdarm und Magen die energetische Grundlage des Immunsystems – und wir merken, daß für eine gute Funktionsweise des Immunsystems auch Abgrenzen, Loslassen und Ausscheiden auf seelischer Ebene von Bedeutung ist.

Funktion der Wundermeridiane

Einer der Acht Wundermeridiane ist Yáng Wéi Mài. Er gleicht das Qì der äußeren drei Energieschichten untereinander aus. Ihn zu aktivieren ist eine elegante und oft nur mit einer Behandlung wirksame Möglichkeit, wenn die Pulse der sechs Yáng Organe ein starkes Energiegefälle untereinander aufweisen – einige sind in Leere, andere in Fülle.

Das Yáng des Organismus schützt uns nach außen – vor Kälte und Hitze, vor Wind und Feuchtigkeit, vor Bakterien und Viren, vor Unruhe, Stress und Lärm in unserer Umgebung. Häufig wird die Aktivierung des Yáng Wéi Mài durch Akupressur, Moxibustion oder Nadelung mit nur einem Punkt versucht – mit Wài Guan (SJ 5), dem Meisterpunkt.

Meine Forschungen und empirischen Versuche haben gezeigt, dass Yáng Wéi Mài viel stärker aktiviert werden kann, wenn man alle seine Punkte in seiner Verlaufsrichtung stimuliert. In der traditionellen chinesischen Medizin sind das 16 Punkte. Yáng Wéi Mài beginnt am Fuß mit Jin Mén (B 63), verläuft die Seite des Körpers aufwärts, sichelförmig über die Seite des Kopfes zusammen mit dem Gallenblasenmeridian von Yáng Bái (G 14) bis Feng Chí (G 20) und endet in Ya Mén (Du 15).

Die traditionelle japanische Medizin kennt unterschiedliche Punkte für Yáng Wéi Mài. Der japanische Verlauf hat 12 Punkte. Er beginnt am Fuß mit Zú Lìn Qì (G 41), verläuft ebenfalls die Seite des Körpers aufwärts und endet in Yáng Bái (G 14). Der chinesische wie der japanische Verlauf vereinheitlichen und stärken beide das Yáng. Der chinesische Verlauf wirkt allerdings stärker auf den mentalen Bereich und erhöht Wachheit und Konzentration, der japanische Verlauf stärkt deutlicher unseren Schutz vor Einwirkungen von außen – als emotionale Abgrenzung, Schutz vor Klimafaktoren und Verringerung der Infektanfälligkeit. Außerdem erhöht er die Wahrnehmungsfähigkeit unserer Sinne für das Außen – vor allem von Auge und Ohr.

Daher ist seine Aktivierung durch Akupressur und Akupunktur gerade in Zeiten von Corona angezeigt, wenn man sich schwach und mutlos fühlt, körperlich und geistig unbeweglich ist, wenn man leicht friert, schon unter kleinen Klimaschwankungen leidet und sich anderen gegenüber nicht abgrenzen kann. Yáng Wei Mài macht wach, dynamisch und aktiv, er gibt Bewegungsdrang, Tatkraft und Mut.

Hinweis: Die beiden Verläufe des Yáng Wéi Mài mit allen Punkten sind in meinem Buch ACHT WUNDERMERIDIANE beschrieben. > hier der Link zum Buch über die Wundermeridiane

Die Wirksamkeit des Yáng Wéi Mài wird erhöht, wenn man zusätzlich Du Mài und Dài Mài aktiviert. Die Verbindung dieser drei Wundermeridiane nenne ich das Große Yáng :

  1. Yáng  Wéi Mài harmonisiert das Yáng Qì der drei Yáng Schichten des Organismus.
  2. Dài Mài wirkt auf die Sexualität
  3. Du Mài leitet das Qì vom Steissbein zum Kopf – er ist das Meer des Yang.

Die deutlich wahrnehmbaren Hauptwirkungen der Aktivierung dieser drei Meridiane sind:

  • Man fühlt eine angenehme geistige Leere, da „offene Dateien“ und kreisende Gedankenschleifen geschlossen wurden – dadurch ist man aufnahmebereit für Neues, für neue Impulse von aussen; man hört und sieht besser.
  • Man fühlt sich wach und fit, man fühlt sich präsent im Hier und Jetzt.
  • Man fühlt Ausgeglichenheit, Kraft und Energie – oft ist man danach animiert, sich zu bewegen, zu tanzen oder Sport zu treiben.

Die Aktivierung dieser Wundermeridiane ist die ideale Vorbereitung auf eine Höchstleistung – auf einen sportlichen Wettkampf, auf eine öffentliche Rede, auf einen Auftritt als Schauspieler, Musiker, Dirigent, vor einer Prüfung, vor einer langen  Reise, vor einer  Nachtschicht, auf eine Situation, bei der man besonderen Belastungen ausgesetzt ist, bei der man sich gut abgrenzen und durchsetzen sollte.

Die Rolle der Wundermeridiane während Corona

Die Corona Pandemie ist seit fast 2 Jahren für die meisten eine besondere Belastung. Das Yáng wird gebraucht und trainiert, wenn wir nach außen gehen, im Kontakt mit Wind und Wetter, im Sport, aber auch im Kontakt mit anderen Menschen. Die Sport- und Kontaktbeschränkungen bei den Lockdowns schlugen vielen aufs Gemüt. Es gibt eine klare Korrelation von Psyche und Immunsystem, und so ist es kein Wunder, wenn anfangs nur schon durch viele andere Erkrankungen gezeichnete Menschen durch Covid-19 schwer angeschlagen wurden, wohingegen im 2. Jahr der Pandemie auch jüngere und gesündere Menschen schwer an Covid-19 erkrankten.

Es ist aber bisher öffentlich nicht groß aufgefallen, dass ein Zusammenhang zwischen Restriktionen, Depressionen und verringerter Leistung des Immunsystems besteht. Tanzen und Sport sind für Menschen mit sitzender Lebens- und Arbeitsweise essentiell für die Aufrechterhaltung der Gesundheit.

Stärken des Immunsystems mit TCM – die 7 Stufen des Heilens

Wie man das Immunsystem durch TCM stärken kann, um schweren Verläufen nicht nur bei Corona, sondern auch von anderen, auch zukünftigen Viruserkrankungen vorzubeugen (denn manchmal gibt es auch nach Jahrzehnten keinen Impfstoff wie zum Beispiel gegen HIV), habe ich in meinem Buch GESUND trotz CORONA – Der Weg zum schlauen Immunsystem beschrieben. Mit den dort beschriebenen Sieben Stufen des Heilens kann man sich soweit gesund und fit halten, dass der Organismus mit vielen Infektionen selbst gut fertig wird – und Impfungen nur zusätzlich bei schweren Infektionen nötig sind. Und wie man sieht, gibt es auch genug Impfdurchbrüche, um sich nicht nur auf die Impfung zu verlassen.


 

Hier finden Sie den Link zum Buch, Gesund trotz Corona

 

 


 

Hier finden Sie den Link zum Buch, Acht Wundermeridiane

 

 


Einen weiteren Beitrag zum Thema Corona von Gunther Neeb über die Behandlung von Covid-Patienten finden Sie hier.

Zusätzliche Infos zu dem Thema gab es auch bei einem Symposium, dessen Infos noch verfügbar sind.  Infos zu Covid und TCM