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Lesen Sie hier kleine Einführung in Schabemethode Gua Sha Fa von Edith Guba

Einordnung des Gua Sha Fa

Gua Sha Fa gehört zu den äußeren Behandlungsmethoden der Chinesischen Medizin. Neben seiner sehr langen Geschichte beeindruckt es mit seinen besonderen Verfahrensweisen, der einfache Handhabung, einem weiten Anwendungsspektrum und der Evidenz seiner Ergebnisse. Außerdem handelt es sich um eine sichere und vertrauenswürdige Methode. Die moderne chinesische Öffentlichkeit in den Städten hat Gua Sha Fa mit Begeisterung aufgenommen.

Anwendung, Verbreitung und Entstehung

In der Anwendung der hier vorgestellten Methode wird unter Einsatz von Gua Sha Öl (chinesisch Gua Sha You 刮沙油) mit einem Schaber über die Haut des Behandelten gestrichen. Im Zusammenhang mit diesem reibenden Schaben können rote Körnungen/Granulationen auf der Haut erscheinen; man nennt sie Sha. Diese Methode war und ist in China und im ganzen asiatischen Raum im Volk weit verbreitet. Bereits in der Frühzeit wurde die Menschheit von den verschiedensten Krankheiten heimgesucht. Um Abhilfe zu schaffen, suchte man nach Möglichkeiten, um zumindest die Schmerzen zu verringern.

In der Steinzeit wurden Geräte allgemein aus Stein entwickelt; folglich bestanden auch die Behandlungsinstrumente aus Stein, es waren die Steinnadeln. Ursprünglich wurde die Akupunktur mit diesen Nadeln aus Stein durchgeführt. Nach deren Prinzip wurde eine weitere Methode entwickelt, bei der die Haut zur Behandlung von Krankheiten mit anderen, flachen Instrumenten ausgestrichen wurde: Gua Sha Fa – 刮沙法 .

Behandlungsinstrumente des Gua Sha Fa

Als Behandlungsinstrumente wurden und werden verwendet:

  1. Schalen, Tassen oder Teller aus Porzellan,
  2. Scheiben aus Kupfer oder Silber,
  3. das Gua Sha Plättchen (chinesisch Gua Sha Ban刮沙板) aus Wasserbüffelhorn.

Wasserbüffelhorn hat im Verständnis der chinesischen Medizin drei wesentliche Eigenschaften: scharf, salzig und kalt. Der scharfe Geschmack kann ausleiten, die Zirkulation des Qi  unterstützen, sowie die Zirkulation des Blutes aktivieren und in Gang halten. Der salzige Geschmack kann Verhärtungen geschmeidig machen und wirkt befeuchtend. Kälte kann Hitze beseitigen und wirkt entgiftend. Aufgrund dieser Eigenschaften wird Wasserbüffelhorn auch in Dekokten der Chinesischen Medizin verwendet. Das Behandlungsplättchen ist rechteckig, in der Regel ca. 10 cm lang und 6 cm breit. Es hat eine breitere und eine schmalere Längsseite, eine ist ca. 0,5 cm, die andere ist ca. 0,2 cm breit. Seine vier Ecken sind abgerundet. Die breitere Seite wird für Massagen zur allgemeinen Gesundheitspflege verwendet, die schmalere Seite für die Behandlung von Erkrankungen.

Bis vor nicht allzu langer Zeit wurde die Methode des Gua Sha in China insbesondere in ländlichen Regionen angewendet, wo es kaum Ärzte gab. Dort fand man in fast jedem Dorf eine oder zwei Personen, die auf Behandlungen dieser Art spezialisiert waren. Das war für die Landbevölkerung sehr hilfreich und auch  praktisch. In den 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann Professor Lu Jirou als erster, diese Methode in größerem Rahmen auch in den Städten vorzustellen. Er war es, der die Verwendung des Schabers aus Wasserbüffelhorn empfahl und sogar eine Fertigungsstätte für diese Schaber aufbaute. Die Verbindung von Erfahrungswissen und chinesischer Medizin kann zu guten Ergebnissen führen. Nach der Erfahrung der Dao Yuan Schule bringt deren Verbindung mit Qigong weitere Vorteile.

Gleitmittel des Gua Sha Fa

In China war ein spezielles Öl erhältlich, das dort aufgrund seiner entzündungshemmenden Wirkung in der Regel als Gleitmittel verwendet wurde. Derzeit ist es in den chinesischen Apotheken kaum mehr erhältlich, stattdessen werden dort andere Ölkompositionen angeboten.

Stehen dieses chinesischen Gua Sha Öle nicht zur Verfügung oder sollen sie nicht angewendet werden, so kann man auch auf andere Gleitmittel zurückgreifen:

  • Sesamöl eignet sich für Erkrankungen, die seit Längerem bestehen und bei Verstauchungen; auch für ältere Menschen und kleine Kinder ist es am Besten geeignet.
  • Hühnereiweiß eignet sich gut bei Hitzeerkrankungen, in den letzten Stadien von Erkrankungen und bei Hitze in Handflächen und Fußsohlen, bei unruhigen und schlaflosen Patienten, sowie auch bei Aufstoßen.
  • Hochprozentiger Branntwein aus Sorghumhirse eignet sich bei lang andauernden Schmerzen in den erkrankten Bereichen, bei empfindungslosen Bereichen, bei Erschöpfungszuständen im Bereich der Nieren und der Knie, bei muskulären Verspannungen der Gliedmaßen, bei Schwächezuständen und bei Krebs. Branntwein hat außerdem eine temperatursenkende Wirkung.
  • Ein Aufguss frischer Minze mit kochendem Wasser kann, nachdem er ohne weitere Erwärmung einen Tag lang in einem gut verschlossenen Gefäß gezogen hat, bei allen Hitzeerkrankungen Anwendung finden.

VORTEILE DES GUA SHA FA

Gua Sha Fa ist einfach

Man benötigt für das Schaben auf der Haut nur ein kleines Plättchen (das Gua Sha Ban) mit etwas Gua Sha Öl. Diese einfache Methode kann sowohl bei akuten als auch bei  chronischen Erkrankungen die Selbstheilungskräfte aktivieren. Gua Sha Fa kann Krankheiten vorbeugen, sie kontrollieren und sie auch beseitigen. Seine heilende Wirkung ist sehr gut, die Handhabung einfach und bequem. Es ist einfach zu erlernen und einfach anzuwenden: dies ist vor allem in der Familie ein großer Vorteil für die Pflege und den Erhalt der Gesundheit!

Gua Sha Fa ist wirksam

Gua Sha Fa kann viele gesundheitliche Probleme regulieren. Beim Schulter-Arm-Syndrom kann bei richtiger Anwendung und bei erst seit Kurzem bestehenden Beeinträchtigungen eine einzige Anwendung das Leiden beseitigen. Wird ein sich ankündigender Schnupfen gleich am ersten Tag, bei seinen ersten Anzeichen, mit Gua Sha Fa behandelt, so kann er danach schon verschwunden sein.

Gua Sha Fa kann Krankheiten nicht nur unter Kontrolle halten, sondern auch ihre Symptome abschwächen und sogar zum Verschwinden bringen. Damit behandelt zu werden, fühlt sich gut an und bringt gute Ergebnisse. Gua Sha Fa kann zu einer schnellen Selbstheilung führen.

Gua Sha Fa ist sicher

Gua Sha Fa ist eine äußere Behandlungsmethode. Das Schaben geschieht auf der Oberfläche der Haut. Man kann während der ganzen Behandlung die geschabten Bereiche beobachten. Wenn sich eine Veränderung im Zustand der Erkrankung einstellt, kann man entscheiden, ob man das Schaben beendet oder ob man damit noch fortfährt. Des Weiteren hat Gua Sha Fa keine  Nebenwirkungen, wie zum Beispiel manche Medikamente. Es ist eine sichere Methode.

Gua Sha Fa ist preisgünstig

Für Gua Sha Fa braucht man nur ein kleines Instrument und ein wenig Gua Sha Öl. Die entstehenden Kosten sind gering.

Wirkungen des Gua Sha Fa

Unterstützung der Zirkulation des Qi, Aktivierung des Blutes, Auflösung von Stauungen (Stasen)

Kälte lässt das Qi erstarren, Stauungen bringen das Qi ins Stocken. Qi und Blut zirkulieren gemeinsam. Stagnierendes Qi führt zu Einblutungen im Gewebe. Die Meridiane sind die Kanäle der Zirkulation des Qi. Werden Muskeln, Bänder oder Knochen verletzt, können Blutergüsse und Qi-Staus entstehen. Dieses Phänomen nennt man „Verstopfung ruft Schmerzen hervor“; es kann zu pathologischen Veränderungen führen.

Das Schaben auf der Haut stimuliert die Funktion der Nerven und ihrer Reflexe, bringt große Mengen von Blut in Strömung und in schnellere Zirkulation und bewirkt die freie Zirkulation von Qi und von Blut im menschlichen Körper. So kann eine Aktivierung des Blutes und der Zirkulation des Qi erreicht werden und damit einhergehend die Auflösung von Stockungen.

Genau diese Wirkung ist für die Behandlung von entscheidender Bedeutung. Vor allem ist es das Schaben entlang der Meridiane, welches die Zirkulation des in ihnen fließenden Qi beschleunigen kann; dies wiederum ist von entscheidender Bedeutung für die Aktivierung des Blutes und für die Auflösung von Stauungen.

Harmonisierung von Yin und Yang

Die Chinesische Medizin und auch das chinesische Qigong sind der Auffassung, dass die Harmonie von Yin und Yang im menschlichen Körper dessen Gesundheit garantiert.

Der Verlust des Gleichgewichts von Yin und Yang kann zu pathologischen Veränderungen führen: „Starkes Yang ist heiß, starkes Yin ist kalt.“ Die Aufrechterhaltung der Regulationsfähigkeit des Körpers in einem relativen Gleichgewicht von Yin und Yang ist eine wesentliche Garantie der Vorbeugung und Heilung von Krankheiten.

Die Stärkung des Qi und seiner Zirkulation kann gesteuert werden durch stärkeres oder durch schwächeres Schaben auf bestimmten Punkten. Ist Yin geschwächt, fließt der Qi-Strom in die Yin-Meridiane und kräftigt das Yin; ist Yang geschwächt, kräftigt der Qi-Strom die Yang-Meridiane. So kann ein relatives Gleichgewicht von Yin und Yang erreicht werden.

Befindet sich die Krankheit in den Meridianen und auf der Haut, muss man sie mit leichtem Schaben behandeln; befindet sich die Krankheit in den Muskeln und Knochen, behandelt man sie mit starkem Schaben.

Gua Sha Fa hat eine doppelte Wirkung in der Regulierung des relativen Gleichgewichtszustandes von Yin und von Yang: bei Blutdruckproblemen schabt man Rumpf und Extremitäten mit leichtem Druck. – Dies kann sowohl hohen Blutdruck absenken als auch niedrigen Blutdruck anheben.

Ausleitung von Toxinen

Erkrankungen produzieren Toxine. Man nennt sie auch „perverses Qi“ („schrägläufiges Qi“). Mit Gua Sha Fa kann man diese Toxine ausleiten: nach der Behandlung zeigen sie sich in Form von „Sha“ – kleinen roten Körnungen/Granulationen auf der Haut. In den behandelten Bereichen zeigt sich eine starke Blutfülle (Hyperämie). Die Nerven der stimulierten Blutgefäße   rufen deren Erweiterung hervor und die Zirkulation des Blutes und der Lymphe beschleunigen sich. Die Aufnahmefähigkeit der Blutgefäße und ihre Transportkraft wird verstärkt. So können Abfallstoffe und Toxine schnell aus dem Körper hinausbefördert werden. Die körpereigenen Widerstandskräfte verbessern sich, der Krankheitszustand nimmt ab, die Gesundheit nimmt zu.

Erwärmung der Meridiane und Ausleitung von Kälte

Schabt man beim Gua Sha Fa großräumig auf der Haut, so stimuliert man damit die Zirkulation des Qi. Die geschabten Bereiche erwärmen sich und diese Wärme wird an die Meridiane weitergeleitet. Die starke Qi-Zirkulation leitet Kälte aus dem Körper aus. Großflächiges Schaben kann also die Meridiane erwärmen und Kälte ausleiten.

Harmonisierung von Qi und von Blut und funktionelle Verbesserung der Yin- und Yang-Organe

Wenn das Qi nicht gut und frei zirkuliert oder sogar stagniert, kann Gua Sha Fa seine Zirkulation beschleunigen, sowie Stasen von Qi und Blut auflösen und ausleiten. Die ungehinderte Zirkulation von Qi und von Blut ernährt unmittelbar die Yin- und die Yang-Organe, verbessert und entwickelt deren Funktionen und stärkt die körpereigenen Kräfte, sich des Verdorbenen der Krankheit zu entledigen.

Stärkung der Immunkraft

Durch Schaben auf dem ganzen Körper kann man Qi und Blut im ganzen Körper in gute Zirkulation bringen und Stockungen von Qi und Blut vorbeugen.

Die Zirkulation von Qi und Blut reguliert und nährt die Yin- und die Yang-Organe und hat kräftigende Wirkung auf ihre jeweiligen Funktionen. Der gesamte Stoffwechsel gewinnt an Vitalität, Yin und Yang befinden sich in einem relativen Gleichgewicht, die Widerstandskraft gegen Krankheiten wird erhöht.

So kann allgemein die Immunkraft des Körpers durch Gua Sha Fa gestärkt werden.

Behandlungsbeispiele Gua Sha Fa:

Auf dem nebenstehenden Foto kann man sehr schön die Blasenmeridiane und auch den Dumai erkennen. Außerdem zeichnet sich bei der behandelten Person eine beginnende Schulter- Armproblematik ab, die bis dahin noch gar nicht (etwa durch Schmerzen in der Schulter) aufgefallen war.

Derartige „Zeichnungen“ ergeben sich von alleine, man schabt nicht so lange, bis Striemen entstehen!

© Dao Yuan Schule für Qigong, Edith Guba, Guo Bingsen

Link zur Schule: https://www.qigong-daoyuan.net/